Ich lebte in einem gemeinsamen Haushalt mit meinem Partner, der aber grosse Alkoholprobleme hatte und deshalb regelmässig ausrastete. So wünschte ich mir mehr Distanz, Ruhe und Beständigkeit. In meinem schön eingerichteten Zimmer im SoMegaPro fühlte ich mich wohl und schaffte es, jeden morgen früh zur Arbeit zu gehen. Wenn ich nach Hause kam fühlte ich mich sicher. Es hatte in der gemeinsamen Stube sogar Platz für meine zwei Nymphensittiche.

Ich war in einer Klinik und suchte einen Platz, an dem ich das Wochenende verbringen kann, ohne alleine zu sein. Einerseits wollte ich mich bei Bedarf zurückziehen in mein Zimmer und andererseits genoss ich es, wenn jemand da war, der sich für mein Befinden interessierte. Besonders auch die Besuche der kleinen Enkelkinder meiner „Hauseltern“, haben mir geholfen Nähe zu zulassen.

Bei meinem Lehrmeister auf dem Bauernhof gab es kein leeres Zimmer. So wohnte ich ein Jahr lang im Nachbardorf in einem Zimmer von Familie Pletscher (SoMegaPro gab es noch nicht). Ich genoss immer wieder die gemeinsame Zeit und das feine Essen von Regula nach einem strengen Arbeitstag. Auch mit der „Jungmannschaft“ verstand ich mich sehr gut!

Meine Ehe forderte mich sehr heraus und meine Frau und ich hatten uns entschlossen, für eine Weile auf Abstand zu gehen, damit wir zur Ruhe kommen und die Lage klären konnten. Ich wollte aber in dieser Situation nicht plötzlich alleine leben. Also wohnte ich im SoMegaPro. Wir assen oft zusammen und tauschten dabei aus. Uns verband ebenfalls die Liebe zum gemeinsamen Musizieren. Auch meine zwei Kinder konnten regelmässig das Weekend mit mir dort verbringen und fühlten sich schnell ein bisschen zu hause.

Nach einem Spitalaufenthalt wohnte ich zwei Monate bei Pletscher‘s, weil ich nicht mehr alleine in meinem Haus mit dem grossen Garten wohnen konnte. Ich habe mich dann aber dafür entschieden, ins Pflegeheim zu ziehen. Die Zeit im SoMegaPro war für mich sehr wertvoll für eine Standortbestimmung und half mir, mich besser von meinem jahrelangen Zuhause zu lösen.

Die letzten sieben Jahre wohnte ich alleine in einer fremden Stadt. Ich sehnte mich wieder nach Gemeinschaft und zügelte ins SoMegaPro. Ein grosser Vorteil war die ideale Lage. Ich ging oft nach der Arbeit noch spazieren oder Velofahren und meinen Arbeitsort erreichte ich bequem mit dem ÖV oder dem Fahrrad. Besonders am Wochenende genoss ich die gemeinsamen Essen und die Sonnenplätzchen im Garten.

Meine Lehrzeit war eine grosse Herausforderung. Kurz davor starb meine Mutter und ich fiel in ein Loch. Ich konnte dann bei Pletscher’s ein Zimmer mieten und schätzte die Gemeinschaft. Durch ihre Hilfe fand ich einen neuen Ausbildungsplatz und bekam dort Unterstützung, wo ich es brauchte. Oft war ihr Verständnis und ihre Ermutigung Balsam für meine Seele. Ich konnte die Lehre gut abschliessen und dann in aller Ruhe eine Wohnung und Arbeitsstelle suchen.